(Von Sibylle)
Start war am Samstag Mittag in Kasern im Südtiroler Ahrntal, zwischen Zillertalern, Hohen Tauern und Riesenfernergruppe gelegen. Bei Sonne und großer Hitze liefen wir durch das grüne Windtal rauf zur kleinen, gemütlichen Lenkjöchlhütte auf 2.603 m. Dort wurden wir aufs herzlichste empfangen und bestens verköstigt von Hüttenwirt Chris. Selbst den im Funkloch verzweifelnden
Fußballfans wurde abends geholfen und der Bildschirm des Hüttenwirtes für das public viewing durch die Küchendurchreiche in Richtung Gastraum geschoben, um das EM-Achtefinale Deutschland-Dänemerk nicht zu verpassen. Der Ausgang blieb dennoch ungewiss, nachdem bei einem geplanten frühen Aufbruch irgendwann das Bett rief.
Zur Rettung der Laune lag am Sonntag beim Thermo-Frühstück ein Zettel mit der erlösenden Nachricht vom 2:0 auf dem Tisch. Um kurz nach 5 Uhr ging es los in Richtung Dreiherrenspitze, der Himmel jetzt bewölkt und sehr stürmisch, aber laut Südtiroler Wetterbericht sollte das Wetter trotz instabiler Lage im Alpenraum bis 17 Uhr halten und uns ausreichend Zeit für die lange Tour geben. Es lag noch reichlich Schnee, trotz des frühen Starts ziemlich weich, so dass wir erstmal mühsam und immer wieder einbrechend unzählige steile Firnhänge queren mussten bis wir das hintere Umbaltörl bei 2.849 m erreichten. Von dort aus ging es weiter in langer, immer leicht ansteigender Querung über Blockgelände und Firnhänge in Richtung Umbalkees. Hier legten wir die Steigeisen an und stiegen jetzt die letzten 400 Höhenmeter steil bergauf, teils in direkter Linie, teils in Serpentinen querend bis zum Gipfel der Dreiherrenspitze auf 3.499 m, den wir um halb elf erreichten. Leider sorgte der erste Handy Empfang seit Tourenstart zu einer stark verkürzten Gipelrast - die aktuelle Wetterprognose warnte überraschend vor Gewittern bereits ab 12 Uhr, so dass wir den beschleunigten Rückzug antraten. Zum Glück trafen uns die Regengüsse erst nach dem Umbaltörl und um 15 Uhr kamen wir durchnässt aber glücklich wieder auf der Lenkjöchlhütte an.
Am Montag sagte der Südtiroler Wetterfrosch erst Regen, aber ab mittags eine deutliche Wetterbesserung an. Leider ein Irrtum. Nach einem ausgiebigen späten Frühstück brachen wir gegen 10 Uhr mit den ersten Sonnenstrahlen in Richtung Rötspitz auf. Das schöne Wetter hatte jedoch nicht lange Bestand, nach einer Stunde kamen erneut Windböen und erste Regentropfen, die während des Aufstiegs durch die steilen Firnhänge dann in Schneeschauer übergingen. Als uns am Grat bei 3.200 m kurz vor der unteren Rötspitz noch dumpfes Grollen entgegen schlug, ging es erneut wieder sehr schnell zurück und runter zur Hütte. In Anbetracht der schlechten Wetterprognose beschlossen wir die Tour abzubrechen und nach einem ausgezeichneten Kaiserschmarrn, der für den ins Wasser gefallenen Gipfel fast entschädigte, noch am Nachmittag bei Regen ins Tal abzusteigen. Diesmal durch das malerische Röttal, das uns mit seinen bunten Blumenwiesen und dem meandernden Bach das nasse Wetter glatt vergessen ließ. Zuletzt steil hinunter vorbei an imposanten, tosenden Wasserfällen und den historischen, bis zu 600 Jahre alten Kupferbergwerkstollen. Immer begleitet von kleinen Wasserkanälchen aus dem alten Bergwerk, die abwechselnd kupferrot und blaugrün gefärbt waren, erreichten wir schließlich abends tropfnass den Parkplatz in Kasern.
Fazit: Schöne Tour und sehr nette Gruppe - auch die Wetterkapriolen konnten unserer guten Laune keinen Abbruch tun!
Mit dabei waren Geli, Jürgen, Xaver, Stéphane und Sibylle.