Am 11. Februar 2023 fand an 30 Tourenbergen der 8. bayernweite Aktionstag „Natürlich auf Tour“ des DAV statt, die Sektion Starnberg war auch dieses Jahr wieder am Hörnle dabei.
Nachdem anfänglich geplant war, „wie immer“ mit dem Vereinsbus nach Bad Kohlgrub zu fahren, rangen wir uns dann doch zu einer Anreise mit den Öffis durch. Das bringt gerade beim Aktionstag logistische Herausforderungen mit sich:
Umfangreiches Infomaterial, sperrige Schautafeln, ein großes Banner mit Abspannmaterial und unsere schicke neue Sektions-Beachflag mussten bahnverträglich auf uns fünf Teilnehmer verteilt werden. In Bad Kohlgrub angekommen, stiegen wir zu Fuß zur Hörnlehütte auf. Auf der Hütte waren dann nicht etwa warme Getränke reserviert, sondern erstmal nur ein sauschwerer Biertisch und ein Vorschlaghammer (für die Abspannungen des Banners und den Fahnenfuß), womit wir dann den Rest des Aufstiegs zur Wegekreuzung zwischen vorderem und mittlerem Hörnle zurücklegten und endlich den Infostand aufbauten.
Unsere vorbildliche Anreise wurde leider nicht mit Sonnenenergie belohnt, doch trotz eisiger Böen und Füße führten wir mit mehr als 50 Skitourengehern, Schneeschuhgehern, Rodlern und Wanderern informative Gespräche über die Lage und Bedeutung der DAV-Wald-Wild-Schongebiete (freiwilliger Verzicht auf das Betreten/Befahren bei Schneeschuh- bzw. Skitourenbedingungen) und der Wildschutzgebiete (amtliches zeitlich begrenztes Verbot des Betretens/Befahrens). Die weit überwiegende Mehrheit der Angesprochenen erachtet es als selbstverständlich, die freiwilligen Wald-Wild-Schongebiete zu respektieren, schließlich können nur so weitere echte Sperrungen und der damit verbundene Ärger mit Anzeigen, Strafen etc. vermieden werden. Es zeigte sich aber auch, dass einige gern verwendete Tourenplanungs-Apps die Schutzgebiete nicht eindeutig anzeigen und somit durchaus die Gefahr besteht, ungewollt in ein Schutzgebiet zu geraten. Der DAV-Hauptverband und der Naturpark Ammergauer Alpen stehen dieserhalb bereits in intensivem Austausch mit den wichtigsten Erstellern digitaler Kartenwerke. Derzeit ist es aber noch dringend empfohlen, eine aktuelle AV-Karte (Papier oder digital) zur Hand zu nehmen, um diese Informationen zu erhalten.
Als alle am Berg gut „zugelabert“ (Zitat: Laura) waren, packten wir unsere Sachen und kehrten zur Hörnlehütte zurück. Menschen mit kalten Füßen dürfen übrigens schonmal schimpfen, wenn sie einen Biertisch durch den Schnee schleppen müssen... Nach Aufwärmen und einer Stärkung in der Hütte gings schließlich wieder heimwärts.
Der Aktionstag will nicht die Welt oder das Klima retten, sondern ist konkret dem Schutz der Artenvielfalt in den bayerischen Bergen gewidmet. Zu dieser gehören, neben dem häufig sichtbaren Schalenwild, insbesondere auch die versteckt lebenden und leider sehr störungsempfindlichen Rauhfußhühner wie Auerwild, Birkwild und Schneehuhn, sie überleben nur in genau für sie passenden Habitaten. Wenn wir freiwillig darauf verzichten, ein vergängliches Zopferl in den Schnee des Hühner-Wohnzimmers zu fahren, haben wir hoffentlich bald öfter die Aussicht, einem prächtigen Auerhahn im Bergwald zu begegnen - wem das schonmal vergönnt war der wird bestätigen, dass es ein unvergeßliches Erlebnis ist!
Damit einen herzlichen Dank an die Jugendleiterinnen Emilia und Laura sowie an Anderl und Viktor für ihren großen Einsatz!
Nächstes Jahr wird es sicher wieder einen Aktionstag geben - wer neugierig geworden ist mag sich schonmal den 2. Samstag im Februar 2024 vormerken!