Großlitzner-Großes Seehorn; Überschreitung by fair means (26.-29. Juli 2020)

Wir hatten ein paar Tage Urlaub und wollten was Besonderes machen. Im Süden und Osten war die Prognose nicht soo prickelnd, und der Großlitzner stand schon lange auf der Liste.

Also radelten wir am Sonntag früh (noch etwas zögerlich, da im Dauerregen) los von Kempfenhausen über Kochel, Mittenwald, Leutasch und Mieming nach Tarrenz - ich wollte ja echt immer schon mal im Gasthaus Lamm (Jaaa genau das: "Ei, Ei, Warum vorbei...?) einkehren und nächtigen. Am nächsten Morgen strampelten wir weiter über Imst und Landeck immer den Inn entlang, dann durch Ischgl und Galtür bis auf die Bieler Höhe! Dort ist es touristisch wie erwartet, trotzdem ist der Silvretta Stausee superschön! Und wenn dann die ganzen Busse abends verschwinden, kann man die wilde Landschaft geniessen! Überraschend gut und freundlich, und dabei vom Preis her oke war das Hotel Silvretta, in dem wir 2 Nächte blieben.

Am 28. radelten wir nach einem nicht allzufrühen Frühstück am Westufer des Silvretta-Stausees Richtung Klostertaler Hütte um dann zu Fuß auf dem steilen Steig durch das Verhupftäli nach Westen Richtung Litzner Sattel zu gelangen. Über den teils aperen Gletscherrest am Fuß des Berges gelangten wir zum Einstieg des Ostgrates: Eine erdige Rinne, die man sich mit Hilfe eines Fixseiles raufkämpft. Ab da fängt eine abwechslungs- und aussichtsreiche Grattour an, die ihren Höhepunkt in 4 kurzen, aber spektakulären Seillängen im II.- IV. Grad hat. Dann legt sich das Gelände zurück und man kommt unschwer die letzten paar Höhenmeter zum Gipfel.

Da spätnachmittags Gewitter vorher gesagt waren, hielten wir uns nicht lange auf und seilten 4x über die Westseite ins Hochjoch. Von dort führte uns ein angenehmer, nie besonders schwieriger Pfad teils gehend, teils kraxelnd auf das Große Seehorn. Vom Gipfel des Seehorns seilt man 8x die Nordwestflanke auf den Seegletscher ab. Wir liefen hier auf eine Gruppe Osnabrücker Jungs auf und vertrieben uns die Ansteh-Zeit an den gut eingerichteten Ständen mit netten Ratschereien...

Am Seegletscher angelangt, umrundeten wir das Seehorn auf der Nordseite über die Seelücke und gelangten von dort zurück auf den Litzner Gletscher und den Sattel... Nach den Anstrengungen war eine Abkühlung im kleinen Gletschersee am Sattel gerade willkommen. Anschließend beeilten wir uns, wieder zum Klostertaler Bach und unseren Rädern zu kommen, die uns kurz vorm Regen noch trocken ins Hotel trugen!

Auf der Terasse sitzend beobachteten wir bei kühlem Getränk, wie die Berge im Süden im weissen Regenschleier verschwanden...was für eine feine Tour!

Am nächsten Tag rollten wir bis Nassereit, strampelten über den Fernpass bis Garmisch...dort brannte der Hintern und wir ließen uns die letzten 70 km von der Bahn nach Hause fahren ;))

Fazit: Durch die Anreise mim Radl erlebt man so eine Bergtour als ganz besondere Reise und ist auch noch CO2-neutral unterwegs...und man kann 2x am Buffet Nachschlag holen ohne schlechtes Gewissen ;))

Mit dabei: Schorsch&Geli